DGL startet 2025 in die 12. Saison
Am 10. Mai 2025 startet die 12. Saison der Deutschen Golf Liga (DGL) presented by All4Golf – mit dabei 460 Teams (Damen & Herren) von der Bundesliga über die Regionalliga bis zur Landesliga. Ihren Höhepunkt, das Final Four, erlebt die DGL 2025 erneut im Golfclub München-Riedhof, wenn die jeweils beiden Erstplatzierten der 1. Bundesliga Nord und Süd um die Titel „Deutscher Mannschaftsmeister“ spielen. Im vergangenen Jahr holten sich die Damenmannschaft des Hamburger GC Falkenstein und Herrenmannschaft des Golf Club St. Leon-Rot (SLR) die Titel.
„Seit ihrem Bestehen hat sich die DGL und die damit verbundene Idee absolut bewährt – für den Verband wie die Athletinnen und Athleten“, erklärt DGV-Sportvorstand Marcus Neumann. „Aktuell haben wir so viele deutsche Tourspielerinnen und -spieler wie noch nie zuvor. Die meisten von ihnen haben ihre ersten Wettkampferfahrungen in der DGL gesammelt, wie zum Beispiel die Golf-Team-Germany-Athletinnen des Jahres Esther Henseleit, Alexandra Försterling und Helen Briem. Letztere verkündete 2024 eine Woche vor ihrer Final-Four-Teilnahme mit der 1. Damenmannschaft des Stuttgarter GC Solitude ihren Wechsel ins Profilager, reiste mit nach München, freute sich mit ihrem Team über die Bronzemedaille und gewann nur wenige Wochen später ihren ersten LET-Titel
in Spanien.“
Im Rahmen des DGV-Jahresauftakts am 22. Januar 2025 in Stuttgart auf der Messe CMT sprach Peter Marx für den golfmanager mit ihr.
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Im Gespräch mit Helen Briem
„Meine Stärke ist der Drive“

Helen Briem beeindruckt. Zunächst mit ihrer Körperlänge. 1,88, 1,89, 1,90 Meter … „ich weiß es nicht genau“, sagt sie lachend. Auf jeden Fall ein Gardemaß, das jedem Basketball-Trainer aufgefallen wäre, wenn es denn im schwäbischen Nürtingen einen derartigen Verein geben würde. Was für ein Glück für den deutschen Golfsport. Im vergangenen Jahr gewann die Ausnahme-Golferin mehr Turniere als alle anderen Golfprofis zusammen: sechs Siege und die Spitze der Amateur-Weltrangliste machten die 21-Jährige zur größten deutschen Golf-Hoffnung seit Bernhard Langer und Martin Kaymer.
? Sie haben auf ein amerikanisches College verzichtet, obwohl Sie sich die Universität hätten aussuchen können?
! Ich denke, ich habe mich zu diesem Zeitpunkt nicht in Amerika gesehen, vor allem nicht allein. Am Ende bin ich froh über den Schritt und aktuell sehr zufrieden damit.
? Sie haben Abitur in Deutschland gemacht. Studium geplant?
! Ja, ich habe das Abitur in Deutschland gemacht und studiere jetzt Pharmatechnik. Ich habe in den nächsten Wochen meine ersten Prüfungen.
? Warum Pharmatechnik?
! Weil mich Naturwissenschaften interessieren. Mathe, Physik, Chemie und Bio fällt mir relativ leicht und da hat sich Pharmatechnik angeboten. Kein Fernlehrgang, sondern an einer ganz normalen Hochschule in Sigmaringen. Das ist berufsbegleitend, ähnlich wie in meiner Oberstufe, wo die Module ein wenig gestreckt wurden. Ich mache das Studium daher in einem etwas längeren Zeitraum als andere Studenten.
? Jetzt kommt die Zeit, ins Flugzeug steigen, weltweit Turniere zu spielen. Nürtingen, ihre Familie, ihre Freunde werden Sie dann weniger sehen.
! Na ja, das war im Amateurbereich auch schon so. Das wird jetzt ein Ticken mehr werden als bisher, aber nicht so, dass sich mein Leben wesentlich ändert. Ich war schon in der Amateurzeit viel unterwegs. Von daher bin ich das gewohnt.
? Wie sieht es mit Heimweh aus?
! Jein! Manchmal finde ich es schon sehr, sehr spannend, was ich erlebe, vor allem in meinem Alter. Von daher ist es für mich schon etwas Besonderes, neue Länder, andere Kulturen kennen zu lernen. Und dann ist ja noch mein Vater dabei.
? Wieso ihr Vater. Als Caddy?
! Wer denn sonst, ich habe mein ganzes Leben mit meinem Papa zusammengearbeitet. Ich komme aus einem sehr, sehr kleinen Club. Wir haben alles immer zu zweit gemacht. Von daher machen wir einfach unser Ding weiter. Er war schon während den Amateur-Turnieren immer am Bag und daran wird sich nichts ändern.
? Ihr Vater erzählte, dass er Sie mit zwei Jahren das erste Mal auf den Golfplatz mitnahm und Sie mit zehn Jahren schon das bessere Handicap hatten als er.
! Ich kann mich nicht mehr daran erinnern. Aber wenn es Papa sagt.
? Was war der Schlüsselmoment, wo Sie gesagt haben, ich werde jetzt Profi.
! Den Schlüsselmoment gibt es nicht. Meine Karriere bestand immer darin, den nächsten Schritt zu tun, die nächste Stufe zu besteigen. So mache ich auch weiter. Und der letzte Schritt war Profi zu werden.
? Bundestrainer Stefan Morales erklärt, dass Sie ein Typ sind, der ungern verliert.
! Stimmt genau, ich gehe in kein Turnier nur um dabei zu sein. Ich will immer gewinnen.
? … und das auch beim Kartenspiel wie Uno? Morales klagte sogar darüber, dass Sie ihn nie gewinnen lassen.
! Keine Chance. Bei Uno geht es immer um die richtige Taktik im Spiel und er bekommt das einfach nicht hin. (lacht)
? Frau Briem, wie oft und lange trainieren Sie derzeit?
! Das ist sehr unterschiedlich und kommt drauf an, in welcher Phase des Trainings ich mich gerade befinde. Grundsätzlich trainiere ich jeden Tag, das ist aber auch wetterabhängig. Weil bei Minusgraden ewig lange Bälle zu hauen, ist für die Gesundheit nicht unbedingt förderlich und macht mir auch keinen Spaß.
? Wo trainieren Sie?
! Im Golfclub Solitude, aber mein Heimtrainer ist im Golfclub Hetzenhof.
? Ihre Stärken sind die Drives. Was sind ihre Schwächen?
! Schwächen gibt es tendenziell wenige, aber in einigen Bereichen, Kurzes Spiel und Putten, ist noch Luft nach oben. Da hinke ich im internationalen Bereich noch hinterher. Was damit zusammen hängt, dass beispielsweise die Grüns in Spanien anders, vor allem schneller sind als in Deutschland. Das ist ein großer Unterschied und diesen Rückstand, wenn man es als Rückstand bezeichnen kann, gilt es aufzuarbeiten.
? Wie bewerten Sie die deutschen Golfplätze. Brauchen Sie bessere Plätze mit schnelleren Grüns?
! Na ja, in Spanien kann ich das ganze Jahr auf Grüns spielen. Wenn ich hier auf Grüns trainieren will, kann ich wieder umdrehen, hier liegt Schnee drauf. Und das ist schon ein sehr großer Unterschied, wenn man das ganze Jahr auf Grüns üben kann oder nur ein dreiviertel Jahr.
? Reden wir über die Qualität. Amerikanische Fairways haben breite Bahnen, mehr Bunker. In Deutschland mehr schmale Bahnen, mehr Hügel. Was fehlt den deutschen Plätzen, um international mithalten zu können.
! Grundsätzlich fehlt ihnen gar nichts. Wenn man beispielsweise Frankfurt nimmt, dort sind die Fairways sehr eng. Insgesamt gibt es eine große Vielfalt an Plätzen, da kann man nur wenige herauspicken. Es gibt genügend Plätze in Deutschland die sind sehr anspruchsvoll. Aber die Häufigkeit und die Qualität des Zustandes ist im internationalen Bereich nicht europäische Spitze, sondern eher Mittelfeld. Da liegt am Ende das Problem.
? Was spielen Sie am liebsten. Linksplatz, Parkland …?
! Das ist mir egal. Ich habe keinen Lieblingsplatz, kein Lieblingsdesign. Sie haben alle 18 Löcher und ich 14 Schläger.
? … selbst Augusta?
! Ich habe da zweimal gespielt, aber letztendlich ist es auch nur ein Golfplatz. Das Tollste an Augusta ist das Privileg, dort zu spielen, weil man weiß, da kommt kaum jemand drauf. Es ist dort alles perfekt, manchmal hatte ich das Gefühl es ist schon fast zu perfekt.
? Was haben Sie in der neuen Saison vor?
! Grundsätzlich will ich nochmals auf der LET gewinnen und mich vielleicht für ein Major qualifizieren. Aber ich bin ein Rookie und es ist meine erste volle Profisaison. Daher bin ich relativ entspannt.
? Spielen Sie auf der amerikanischen Profitour LPGA?
! Aktuell noch nicht, da muss ich mich erst noch qualifizieren. Man wird sehen.
? Was schätzen Sie an deutschen und was an ausländischen Club?
! Eine schwierige Frage, jeder Platz hat seine Eigenheiten, Besonderheiten. In jedem Golfclub gibt es etwas Großartiges. Ich meine, allein das Privileg auf Golfclubs unterwegs zu sein, an der frischen Luft zu sein, statt in der Halle irgendwo rumzusitzen, das ist schon etwas Besonderes.
? Wie wird man mit dem Ruhm in den jungen Jahren fertig. Ist das schon eine Belastung?
! Das ist immer eine Frage der Einstellung. Am Ende ist es meine Arbeit, auch wenn das nicht mein Lieblingsteil der Arbeit ist. Es gehört einfach dazu. Auch bei der normalen Arbeit gibt es Teile, die man vielleicht nicht so großartig findet. Der Preis, den man als Sportler dafür bezahlen muss, ist ein sehr, sehr kleiner. Also, muss ich halt mal ein Interview geben, aber kann dafür machen, was ich will, also selbstbestimmt arbeiten. Deshalb ist es ok.
? Hatten Sie mit ihren Kolleginnen wie Esther Henseleit oder Alexandra Försterling schon gesprochen und bildet sich nun auf den Turnieren eine deutsche Frauen-Clique?
! Ich habe erst wenige Turniere gespielt, bin da noch am Finden. Mit Esther hatte ich noch gar keinen Kontakt, aufgrund des großen Altersunterschieds. Ich werde sie in drei Wochen das erste Mal treffen, dann wird man weitersehen.
? Nach einem Turnier, möglich mit Freunden essen zu gehen oder nur einen zu trinken an der Bar?
! Eher unwahrscheinlich. Einen trinken tue ich abends nicht, und mit Freunden essen tue ich in einer einer Turnierwoche ebenfalls nicht. Ich muss ein Turnier spielen und dann kommt die Regeneration. Manchmal wird auch noch was nachbereitet, was trainiert, der Feinschliff für den nächsten Tag.
Schönen Dank für das offene Gespräch und viel Erfolg für die kommende Saison!
Mit Helen Briem sprach Peter Marx.
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Ausruhen ist keine Option
Im System der Spitzensportförderung angekommen
Der Deutsche Golf Verband (DGV) hat für den Förderzyklus 2025 – 2028 des Bundesministeriums des Inneren (BMI) die Subsidiaritätsprüfung erfolgreich absolviert und gilt somit als förderfähig und förderwürdig. Die Bundesförderung ist grundsätzlich darauf ausgelegt, zusätzliche Stellen oder Maßnahmen finanziell zu unterstützen. Somit steht vorerst für die kommenden vier Jahre eine offizielle Bundesförderung für die Schaffung von zwei Chef-Bundestrainerstellen (je ein Männer- und ein Frauentrainer), je eine Stelle Bundestrainer Wissenschaft/Diagnostik, Bundestrainer Athletik und Bundesstützpunkttrainer zur Verfügung. Der DGV erwartet zudem kurzfristig noch einen weiteren Teil der BMI-Unterstützung zur Jahresplanung, d.h. zur Durchführung von Maßnahmen wie beispielsweise Lehrgängen, Wettkämpfen u.a. Insgesamt wurde die Bundesförderung bis einschließlich 2028 zugesichert.
Mit Ausschreibung und Besetzung der neuen Stellen kam es zu einem Personalwechsel innerhalb des Leistungssportpersonals des DGV: Mit Christopher Herrmann und Stephan Morales konnten die neuen Chef-Bundestrainerstellen (Männer/Frauen) mit zwei erfahrenen Bundestrainern besetzt werden. Sebastian Rühl, vormals Bundestrainer Frauen (U23), wechselte auf die neugeschaffene Bundestrainerstelle Wissenschaft/Diagnostik. Nicole Gögele ist die neue Bundestrainerin Frauen, Esther Poburski übernimmt die Stelle der Bundestrainerin Frauen/Nachwuchs. Bei den Männern bleibt Ulrich Eckhardt Bundestrainer und die Nachfolge von Christoph Herrmann übernimmt Pascal Proske. Unverändert im Trainerstab sind die mit Christan Marysko besetzte Stelle Bundestrainer Athletik und die Stelle Bundesstützpunkttrainer St. Leon-Rot mit Florian Münch.
„Nach Jahren intensiver und beharrlicher Arbeit, hat der DGV einen großen Schritt in der finanziellen Förderung durch die Bundesregierung gemacht. Wir sind also im System der strukturierten Spitzensportförderung in Deutschland angekommen. Maßgeblich ist dabei, dass die Mittel des Bundes, wie auch in anderen Sportarten üblich, nur für zusätzliche Maßnahmen in der Sportförderung gewährt werden. Also für Dinge, die wir noch nicht tun. Wir können also drittmittelfinanziert die nächsten Schritte gehen, die in unserem Haushalt sonst nicht darstellbar wären. Und gerade mit Blick auf die aktuell herausragenden Erfolge gilt: Ausruhen ist keine Option“, erklärt DGV-Präsident Claus M. Kobold.
Die Förderung dient der Umsetzung der mit dem BMI und dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) vereinbarten olympischen Ziele.
Autor: DGV | golfmanager 1/25