Im Gespräch mit Thomas Hasak
Die Zukunft der Golfbranche aktiv mitgestalten
Lieber Herr Hasak, in Ihrem Beitrag zu unserem Sonderteil „30 Jahre golfmanager“ geben Sie einen umfassenden Einblick in die Themenfelder, die Anlagenbetreiber und -verantwortliche in den vergangenen drei Jahrzehnten beschäftigten. Darüber hinaus beschreiben Sie den Status quo aus Ihrer Sicht als langjährigem Branchenexperten und wagen einen Ausblick auf die künftigen Herausforderungen auf den deutschen Golfanlagen. Lassen Sie uns zunächst aber einmal über das Geschäftsjahr 2025 sprechen.
? Welche wirtschaftlichen Herausforderungen sehen Sie für Golfanlagen im Jahr 2025?
! Eine der größten Herausforderungen sind die steigenden Betriebskosten, insbesondere für Energie, Personal und Instandhaltung. Golfanlagen müssen wirtschaftlich nachhaltige Strategien entwickeln, um langfristig wettbewerbsfähig und erfolgreich zu bleiben.
? Wie unterstützt der Bundesverband Golfanlagen e.V. seine Mitglieder in diesem Bereich?
! Der BVGA bietet maßgeschneiderte Beratung, insbesondere im Bereich „Benchmarking“ – heute nahezu unverzichtbar für eine wirtschaftlich erfolgreiche Golfanlage.
? Künstliche Intelligenz ist ein großes Thema. Welche Rolle spielt sie für den Golfbetrieb?
! KI-Technologien können die Effizienz enorm steigern – von der automatisierten Mitgliederkommunikation über personalisierte Angebote bis hin zur Optimierung der Platzpflege.
? Wie können Golfanlagen diesen Fortschritt nutzen?
! Beim Golffachkongress im April wird es Expertenvorträge zur Digitalisierung und KI im Golfbetrieb geben, Sie kommen doch auch? Gegebenenfalls unterhalten wir uns danach noch einmal detailliert.
? Die Digitalisierung der Customer Journey ist ebenfalls ein wichtiges Thema. Welche Vorteile sehen Sie?
! Die Mitgliedergewinnung beginnt online. Eine benutzerfreundliche Website, digitale Buchungssysteme und eine gezielte Social-Media-Strategie sind essenziell, um neue Zielgruppen zu erreichen und bestehende Mitglieder enger an die Anlage zu
binden.
? Fachkräftemangel ist in vielen Branchen ein Problem. Wie kann die Golfbranche gegensteuern?
! Attraktive Arbeitsbedingungen, flexible Modelle und gezielte Recruiting-Strategien sind entscheidend. Außerdem können digitale Prozesse und Automatisierung helfen, Personalengpässe auszugleichen.
? Welche Unterstützung bietet der BVGA in diesem Bereich?
! Wir arbeiten seit vielen Jahren erfolgreich mit dem IST-Studieninstitut zusammen und haben in den letzten Jahren gemeinsam über 100 junge Menschen ins Management von Golfanlagen gebracht.
? Haben Sie einige wertvolle Quick-Tipps für das Geschäftsjahr 2025, basierend auf Ihrer langjährigen Erfahrung im Golfbusiness?
! Aus unserer Sicht sind es insbesondere fünf Tipps, die sich die Golfbranche vor Augen führen sollte:
1. Klare Marktpositionierung
- Konsequent in der Kommunikation und im Angebot
- Differenzierung durch Alleinstellungsmerkmale
2. Networking
- Teilnahme an Fachkongressen, Webinaren, um vom Erfahrungsaustausch für sich und die eigene Golfanlage zu profitieren
- Impulse ernst nehmen: Konkrete Umsetzung, statt mit einem vollen Notizbuch ins Tagesgeschäft zurückzukehren
3. Qualitätsmanagement
- Messbare Standards einführen: Regelmäßige Audits, Mystery Checks und digitale Feedbacksysteme nutzen
- Mitarbeiter einbinden: Qualität steht und fällt mit dem Team – Schulungen, interne Standards und Motivation sind entscheidend.
- Gäste aktiv einbeziehen: Bewertungen ernst nehmen, positiv reagieren und Verbesserungsvorschläge systematisch umsetzen
4. Intelligente Preispolitik: „Besser statt billig“
- Niedrige Preise locken Preiskunden an, aber keine Stammgäste. Qualität hat ihren Preis.
- Dynamische Preisstrategien nutzen: Greenfee-Preise je nach Auslastung und Saison anpassen. Erfolgsmodelle von Airlines und Hotels übertragen
- Upselling & Bundling: Mehrwerte schaffen durch Pakete (z.B. Greenfee + Essen + Rangebälle) statt Rabatte geben
5. Professionelles Auslastungsmanagement
- Datenbasierte Planung: Nutzung von Buchungssoftware mit KI-gestützter Prognose für Stoßzeiten und Nachfragetrends.
- Flexiblere Tee-Times: Anpassen der Startzeiten je nach Tageszeit und Saison, um den Spielfluss zu optimieren
- Zweitnutzung von Ressourcen: Weniger nachgefragte Zeiten für Events, Firmengolf oder Golf & Business-Meetings nutzen
Die Zukunft gehört meines Erachtens den Golfanlagen, die intelligent wirtschaften, sich klar positionieren und ihr Netzwerk aktiv nutzen. Wer am Wissenstransfer teilnimmt, bleibt vorne. Wer Preis und Qualität in Balance hält, wird wirtschaftlich erfolgreich sein.
Herr Hasak, vielen Dank für das freundliche Gespräch und schon jetzt: Wir werden gern die lieb gewordene Tradition des Austauschs auf dem informativen und stilvollen Internationalen Golffachkongress vom 28. bis 30. April 2025 im Hotel Freizeit In in Göttingen fortsetzen.
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