Stabile Entwicklung der DGV-registrierten Mitgliedschaften
Befürchteter Rückgang bisher nicht eingetreten
Mit insgesamt 686.708 DGV-registrierten Mitgliedschaften meldete der Deutsche Golf Verband (DGV) für 2024 ein neues Allzeithoch. Gegenüber dem Vorjahr, das noch einen minimalen Rückgang von 0,1 % aufwies, stieg die Anzahl der Mitgliedschaften um 0,7 %. Der absolute Zuwachs fiel mit 4.592 Mitgliedschaften daher auch deutlich geringer aus als in den von Corona geprägten Jahren 2020 bis 2022. Auffällig: Während sich bei den Herren die Anzahl um 5.576 Mitgliedschaften gegenüber dem Vorjahr erhöhte (+1,27 %), sank die Anzahl der im DGV registrierten Damen um 994 (-0,41 %). Diese Entwicklung steht im Gegensatz zu vielen anderen Golfnationen, bei denen der Anteil weiblicher Golfer zuletzt stieg – nichtzuletzt aufgrund gezielter Förderprogramme. Vielleicht ist es an der Zeit, auch für Golf-Deutschland wieder spezielle Aktionen zur Gewinnung weiblicher Golfer zu starten. Wie die Beitragsreihe des golfmanager im vergangenen Jahr gezeigt hat, gilt dies auch für die Betriebsseite des Golfsports, angefangen beim Anlagenmanagement über das Greenkeeping bis hin zu den Golflehrerinnen. Fortgesetzt hat sich leider der Trend, dass bei Kindern und Jugendlichen zwischen 7 und 18 Jahren die Anzahl der Mitglieder rückläufig ist. Positiv hingegen, dass die Altersgruppen der 21- bis 40-jährigen Treiber der aktuellen, leichten Zunahme waren. Dennoch: Die größte Steigerung absolut verzeichneten erneut Mitgliedschaften in der Altersgruppe ab 61 Jahren. Sie machen mit 298.705 Mitgliedschaften nun 43,49 % des Gesamtmarktes aus (Vorjahr: 42,79 %). Bei den Senioren verteilte sich das Wachstum zudem sowohl auf die Damen als auch die Herren.
Unter den Landesgolfverbänden konnte Nordrhein-Westfalen seine Spitzenposition knapp vor Bayern verteidigen. Während drei Landesverbände rückläufige Zahlen meldeten (Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz/Saarland und Hessen), wies Niedersachsen/Bremen mit 1.660 Neuzugängen das größte absolute Wachstum unter den Landesverbänden auf, s. Tabelle 1.
Spitzenreiter beim Wachstum 2024 war jedoch die VcG, sowohl absolut als auch in Prozenten. Mit nunmehr 29.269 Mitgliedschaften entfallen rund 4,26 aller DGV-registrierten Mitgliedschaften auf die clubfreien Golfer – das Engagement der VcG als Turniersponsor und Förderer des Projekts „Abschlag Schule“ dürfte damit finanziell gesichert sein. Allerdings kann das starke Wachstum der clubfreien Golfer auch ein Hinweis auf die Entwicklung der Werthaltigkeit anderer Mitgliedschaften sein, denn wie in den Vorjahren differenzieren die Auswertungen des DGV nicht nach Art der Mitgliedschaft, Fernmitgliedschaften zählen ebenso als genau eine Mitgliedschaft wie Vollmitgliedschaften im lokalen Golfclub.
Mit der aktuellen Entwicklung konnte der DGV mit hoher Wahrscheinlichkeit auch seine Position unter den zehn mitgliedsstärksten olympischen Spitzenverbänden im DOSB festigen – diese Zahlen werden jedoch immer erst mit einem Jahr Versatz durch den DOSB veröffentlicht, weshalb der DGV in der aktuellen Statistik noch mit den Werten aus 2023 gelistet wird. Auffällig jedoch, dass zumindest in 2023 nach den vom DGV präsentierten Daten die vor dem Golfverband positionierten, größeren Sportverbände nicht nur mehr Mitglieder aufweisen, sondern auch ein höheres absolutes und prozentuales Wachstum als der organisierte Golfsport verzeichnen. Anders formuliert: Golf entwickelt sich im Vergleich zu den Top 7 der Olympischen Spitzenverbände zwar stabil bis positiv, verliert aber im Vergleich weiter Marktanteile. Dass dies keine reine Frage der viel zitierten „Air Time“, also der Übertragung von Sportereignissen vor allem im Free TV ist, zeigen das Wachstum von Deutschem Alpenverein und Deutschem Schützenbund.
Bei den Golfanlagen zeigt sich ebenfalls weitgehende Stabilität. Lediglich im Landesverband Rheinland-Pfalz/Saarland konnte eine neue (zur Gruppe der 27 Bahnen zählende) Golfanlage berichtet werden, die Gesamtzahl der Golfanlagen stieg damit minimal auf 726 im Bundesgebiet. Zudem erweiterte eine Anlage in Schleswig-Holstein ihre Kapazität von 18 auf 27 Spielbahnen. Unverändert gleichgeblieben ist die Anzahl der DGV-Mitglieder mit 832. Damit entfallen aktuell durchschnittlich rund 946 DGV-Mitgliedschaften auf eine Golfanlage. Berechnet man die DGV-Mitgliedschaften pro 9 Spielbahnen (hierfür werden 18-Löcher-Golfanlagen jeweils mit Faktor 2, 27-Löcher-Golfanlagen mit Faktor 3 gewichtet), ergeben sich knapp 475 Mitgliedschaften pro neun Spielbahnen.
Fazit
Insgesamt konnte der deutsche Golfsport auf Basis der DGV-registrierten Mitgliedschaften in 2024 seine Position trotz zunehmend schwierigerem wirtschaftlichem Umfeld behaupten. Der vielfach befürchtete Rückgang bei den Mitgliedschaften ist zumindest bisher nicht eingetreten. Für die im DGV organisierten Clubs geht es nun um eine interne Analyse, ob man sich insgesamt mit oder gegen den Trend entwickelt hat – und vor allem um die Frage, welche Werthaltigkeit die Mitgliedschaften haben. Denn anders als beim DGV, der Mitgliedschaften nicht weiter differenziert, ist das wirtschaftliche Überleben einer Golfanlage letztlich vom Umfang der Mitgliedschaft und damit dem pro Monat oder Jahr entrichteten Beitrag pro Golfer abhängig.
Autor: Michael Althoff | golfmanager 1/25
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